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X-Station: Die schwebende Handy-Antenne

Mittwoch, 28. November 2007 , von Freeman-Fortsetzung um 14:45

Die Schweizer Firma StratXX hat in Zusammenarbeit mit der Rüstungs- und Raumfahrtfirma RUAG und den Schweizer Hochschulen ( ETHZ, EPFL, UINN, EMPA) ein revolutionäres Konzept für die Übertragung von digitalen Daten und Handy-Telefonie entwickelt.

Es handelt sich um eine High Altitude Plattform, genannt „X-Station“, ein Ballon der in 20 Kilometer Höhe geostationär über eine Punkt schwebt und ein Gebiet im Umkreis von 1'000 Kilometer mit Funkdaten abdeckt.

Diese Handy-Antenne in der Stratosphäre könnte quasi den ganzen Antennenwald für den Mobilfunk auf dem Boden ersetzen und ein grosses Gebiet mit Handy, digitalem Fernsehen und Radio sowie Internet versorgen.

Der Erfinder dieses Konzepts ist der ehemalige iranische Raumfahrtingenieur Kamal Alavi. Es basiert auf einen Ballon, ähnlich eines Zeppelin, das als Mutterschiff ein Kleinflugzeug als Technologie- und Antennenplattform trägt. Der Ballon hält sich dank eines ausgeklügelten Steuerungssystems geostationär, steht also immer über dem gleichen Fleck Erde. Solarzellen auf der Oberfläche des Luftschiffs versorgen das System mit Energie. Aufsteigen kann das Fluggerät von überall her. Gefüllt ist es mit dem Edelgas Helium.

Vorteile der X-Station im Vergleich zu Satelliten

"Die Technologie ist nicht nur gut, sie ist auch günstig", sagt der gebürtige Iraner. Ein Stratosphären-Ballon kostet 30 bis 40 Millionen Franken. Zum Vergleich: Eine einzelne Handyantenne kommt die Betreiber auf 300'000 Franken zu stehen, ein Satellit gar auf 600 Millionen.

In der Schweiz sind rund 1'000 Antennen nötig, um das Land mit Mobilfunk abzudecken. Eine einzige Ballon-Station in der Stratosphäre reicht, um die Schweiz mit Handy, digitalem Fernsehen und Radio sowie Internet zu versorgen. Satelliten sind zudem nur mit Raketen auf ihre Umlaufbahn zu bringen, die Wartung ist aufwendig und – einmal ins All geschossen – nicht wieder auf die Erde zurückzubringen.

Im Gegensatz zu Satelliten kann die X-Station aus eigener Kraft an ihren Einsatzort fliegen. Der untere Teil der X-Station, das Payload-Flugzeug kann, falls Service-Arbeiten notwendig sind, kontrolliert per Fernsteuerung zurück zur Erde fliegen und wieder eingesetzt werden.

Die problemlose Inbetriebnahme der X-Station und die Wiederverwendung des Payload-Flugzeugs führen zu niedrigen Investitions- und Betriebskosten, die letztendlich auch den Kunden zugutekommen.

Die X-Station ist umweltfreundlich. Dazu trägt nicht nur die Wiederverwendung des Payload-Flugzeugs bei. Die für Start, Einsatz und Landung benötigte Energie wird durch Solarzellen erzeugt, mit denen die X-Station bestückt ist, und in Lithium-Ionen-Batterien zwischengespeichert.

Sobald eine X-Station ihre Bestimmungs-Position erreicht hat, kann sie sofort ihren Sendebetrieb aufnehmen. Sie ist, im Gegensatz zu Satelliten, nicht darauf angewiesen in ein globales Netzwerk eingebunden zu werden.

Vorteile der X-Station im Vergleich mit erdgebundenen Sendeanlagen

-Keine Baugenehmigung ist notwendig
-Weniger elektromagnetischen Strahlungs-Smog (NIS)
-Geringere Investitionskosten
-Verschiedene Dienste können von derselben Plattform aus angeboten werden
-Höhere Bandbreite
-Kürzere Planungs- und Installationszeiten
-Weniger Strahlungs-Interferenzen

Ab wann können die X-Stations eingesetzt werden?
StratXX und ihre Partner planen 2010 die ersten X-Stations kommerziell anzubieten.

Simulation (ohne Ton)


Kommentar:
Klingt ja interessant. Nur, ein normales Handy kann gar nicht 20 Kilometer in die Höhe senden. Die sind ja auf höchstens 2 Kilometer in die Horizontale ausgelegt zum nächsten Sendemast. Dann, die ganzen sicherheitsgeilen Polizeistaatler werden sich nicht darüber freuen, weil sie uns über die Funkzellen nicht mehr orten können ;-)

insgesamt 7 Kommentare:

  1. Anonym sagt:

    damit würden die ja die GSM-Ortung aushebeln ...

  1. Anonym sagt:

    Zentrale ist immer schlecht. So etwas kann leicht angegriffen werden. Außerdem begründen Zentralen Posten für Wichtigtuer. Das gilt neben Kommunikation auch ganz besonders für Energieversorgung.

  1. mr.t?ness sagt:

    Bei so vielen Vorteilen muss es doch irgendwo Nachteile geben?!
    Jeder bräuchte wohl ein neues Handy (eine Übergangszeit im Dual-Betrieb ermöglicht das auf Kurz od. Lang).
    Was ich nicht verstehe: Weniger eSmog bei gleicher Bandbreite??

  1. Anonym sagt:

    hat GSM nicht deutlich mehr Reichweite als nur 2 km ?

    http://www.elektrosmog.de/Frequenzplan-GSM900.htm

  1. Nein, sonst müssten sie ja nicht alle paar Kilometer einen Sendemast aufstellen. Eine Funkzelle hat einen Durchmesser von ca. 3 Kilometer.

  1. Anonym sagt:

    Freeman, das mit der GSM-Reichweite stimmt nicht ganz. Die kann sehr wohl um einiges grösser sein, als nur 2km. Warum die Funkzellen klein gehalten werden, hat in erster Linie den Grund, dass man dadurch genügend Kommunikationskanäle zur Verfügung hat, um genügend Teilnehmer gerade in Ballungsgebieten unterbringen zu können. In ländlichen Regionen sind die Funkzellen grösser. Bei idealen Ausbreitungsbedingungen z.B. auf See entlang der Küste, sind bis ca.30km Reichweite möglich. Diese ist allerdings nicht durch die eigentliche Reichweite der Funkwelle begrenzt, sondern durch Synchronisationsprobleme (Zeitschlitzverfahren) und wird teilweise in Küstenregionen durch einen technischen "Trick" in den Basisstationen auf das Doppelte, also 60km erhöht.

  1. Anonym sagt:

    Die tatsächeliche Reichweite auf der Erde ist durch die Erdkrümmung und Hindernisse wie Häuser begrenzt.

    Interessant ist es Gespräche zu verschlüsseln, incl. SMS.

    Da gibt es sms007 von einer tcheschichen Firma )35Euro Kosten). Gute Infos auch vom Altmeister Raven. www.hp.kairaven.de



    Reichweite

    Die Reichweite vom Handies im noch aktuellen GSM Standard beträgt im D-Netz rund 50 km, im E-Netz dagegen nur 8 km. (Daher die schlechtere Netzabdeckung bei den E-Netzen)

    Source:
    http://www.uni-bielefeld.de/paedagogik/Seminare/moeller02/04Telefon/ABC.html